12. Friedrich-WM 2017

Das Endspiel



A: Die Spieler wählen ihre Rollen


Christian Blattner, mit 45.2 Punkten der Vorrundenbeste, wählt die Rolle Maria Theresia.

Anton Telle (mit 45.0 Punkten Zweiter der Vorrunde) entscheidet sich für Friedrich.

Andreas Buschhaus die Rolle als Zarin,
gefolgt Mark Luta als Mme. Pompadour.

Und schon beginnt das Spiel, beobachtet von Guy Atkinson und Jose Bonilla Rau.
B: Der Spielverlauf
aus der Sicht von Anton "Friedrich" Telle

Ich hatte meine Hauptstreitkräfte in Schlesien stationiert. Österreich entschied sich recht bald zunächst nach Sachsen zu marschieren. Durch geschicktes Manövrieren von Friedrich, Winterfeldt und Seydlitz konnte ich einen frühen Angriff von Browne und Karl verhindern (potentielle Gegenangriffe über Sektorengrenzen). Dadurch schaffe ich es, Schwerin von Schlesien nach Sachsen zu bringen, bevor Österreich angreifen kann. Leider ist mein Karo doch nicht so gut wie erhofft und ich muß nach zwei verlustreichen Kämpfen den Sektor um Dresden räumen. Österreich erobert Radeberg.

Kreuz bekomme ich hingegen ausreichend. Russland kann in Kammin nichts erobern und holt sich lediglich Küstrin. Heinrich hält die Schweden ein wenig auf, bevor er bei Magdeburg gebraucht wird. Auch gegen die Reichsarmee stehe ich zunächst auf Kreuz (Winterfeldt), so daß Hildi nichts erobern kann, ehe ihm Lacy ihm zu Hilfe kommt.

Hannover kann Frankreich ein wenig aufhalten. Diepholz wird nicht attackiert. Allerdings muß Cumberland nach einigen Scharmützeln unversorgt in Westsachsen vom Brett.

Christian setzt nun auf einen Sieg der Reichsarmee. Meine Generäle schwärmen aus, um den Marsch der österreichischen Truppen zu verzögern, und um ggf. auch Hildi zu attackieren. Zu diesem Zeitpunkt glaube ich Österreich in Karo deutlich unterlegen zu sein – was wohl eine Fehlannahme ist (wie sich später herausstellt, hatte auch Österreich kaum Karo). In Schlesien attackiert Österreich meinen Keith in Unterzahl (Karo). Durch wiederholte Rückzüge versuche ich wieder Karo-Oberhand zu bekommen, ohne allzu viele Zielstädte aufzugeben.

In Runde 6 kommt Indien mit der ersten Schicksalskarte. Eine gute Nachricht! Österreich bekommt nur noch 4TK!

Sachsen erfordert Aufmerksamkeit, viel Gehirnschmalz und viel Zeit. Es gibt auch einige kleine Kämpfe in Herz zwischen Preußen und Österreich. Irgendwann zieht Christian einen preußischen General falsch zurück und verliert dadurch seinen Troß in Südsachsen. Österreich muß sich erstmal zurückziehen, um seine Generäle östlich von Dresden versorgt zu bekommen. Ich erwarte nun einen Endkampf in Schlesien und schicke vorsorglich einen weiteren General zu Keith.

Rußland (Andreas) greift immer wieder in Kreuz an, Dohna vermeidet Kämpfe so weit möglich. Ich fühle mich weiterhin stark in Kreuz. Lehwaldt geht in Ostpreußen vom Brett und kümmert sich um Malchin.

Ferdinand muß sich bei Diepholz gegen zwei Generäle erwehren. Nachdem er den Franzosen einiges an Herz und Zeit gezogen hat, geht er vom Brett. Cumberland kann sich bei Magdeburg positionieren. Gegen die französische Übermacht spielt er das gesamte Hannover-Herz und 4 Reserven, bevor er vom Brett geht.

Runden 13 und 16 bringen Subsidienkürzungen für Preußen. Zudem kommt noch ein fünfter TK-Stapel ins Spiel. Zunächst unbemerkt kippt dadurch meine Kreuzüberlegenheit in Kammin. Denn Rußland bekommt durch den fünften Stapel plötzlich viel Kreuz! Ich merke das aber nicht und schätze die Kamminstellung weiterhin als sicher ein.

Nachdem Christian die Versorgung in Sachsen wieder hergestellt hat, setzt er erneut auf einen Sieg der Reichsarmee. So spät im Spiel noch! Einige Runden später kann ich kaum noch Torgau halten (die letzte Zielstadt der Reichsarmee). In Runde 18 greife ich aus purer Verzweiflung in Karo an, um Torgau nicht nur von Herz aus decken zu können. Erstaunlicherweise gewinne ich den Kampf gegen Österreich!! Aber werde ich den kommenden kombinierten österreichisch-imperialen Angriffen standhalten können? Sicher werde ich in Runde 19 vertrieben werden, und so sehe ich in Hildi schon den sicheren Sieger!

Zudem ist es kritisch in Kammin geworden: Nachdem ich mit Dohna in Runde 17 all mein Kreuz gespielt habe, ziehe ich ihn Runde 18 hinter die Sektorengrenze auf Rummelsburg zurück. Von dort deckt er noch Colberg und Neu-Stettin. Dieser Zug war ein Fehler. Ich hätte in Kreuz bleiben müssen und mich mit Reserven zurückziehen müssen. Andreas nutzt meinen Fehler und blockt meine Wege zurück nach Kreuz. (Erklärungen für meinen Fehler: Ich war schon auf Stoppuhrzeit und sah nicht so weit voraus; außerdem dachte ich die Reserven in Sachsen zu brauchen.)

Es sieht schlecht aus für Preußen. Ich erwarte die Niederlage.

Bei Hannover sind leider beide Generäle gleichzeitig vom Brett. Das hätte ich besser spielen können. Frankreich kämpft um Magdeburg gegen Preußen, verliert den Herzkampf aber deutlich. Ich vermeide, beide Hannoveraner neu einzusetzen (sie hätten sofort kämpfen müssen), da ich nur wenige Hannover-TK habe. Dennoch, ich hätte beide neu einsetzen müssen – aber dieser Fehler bleibt ohne Folgen, da Frankreich in Runde 18 ausscheidet. Und damit wechselt auch die Reichsarmee den Spieler. Puhh!

Runde 19.

Dohna zieht auf Stolpe, da ihm auf Rummelsburg ein Kessel droht. Einige preußische Generäle marschieren zu den russischen Zielstädten, aber ich glaube nicht, dass sie viel bewirken können. Insbesondere Friedrich zieht auf die südliche Nachbarstadt von Küstrin. Da ich mich in Karo nicht sicher gegen Hildi fühle, versuche ich Torgau auch von Herz aus zu decken. Dafür muß ich einen österreichischen General mit +1 besiegen. Ich biete Christian eine −1, und bin mir sicher, daß er sie nehmen wird, da er ja noch nach Schlesien muß, aber Christian spielt seinerseits auf Plus. Ich spiele eine weitere Herzkarte, wieder auf −1. Auch dieses Angebot nimmt Christian nicht an. Ich gebe auf. Das Bittere dabei: Diese zweite Herzkarte werde ich später dringend brauchen... Somit ist Torgau nur von einem General gedeckt; der steht in Karo, 3 Städte weit weg.

Rußland greift Dohna in Pik an. Ich bin in Pik fast blank (habe Pik vor allem fürs Rekrutieren benutzt) und ziehe mich zurück. Neu-Stettin fällt. Auch Colberg hätte schon fallen können, wenn Andreas drüber gezogen wäre.

Österreich greift mich in Karo an! Warum hilft er immer noch Hildi, obwohl er ihn nicht mehr führt?!?! Es stellt sich heraus, dass Österreich kein Karo hat! Es bleibt beim Unentschieden. Puhh! Christian wollte mir das nur zeigen. Dann kommt Hildis Attacke – ich beginne mit einer Reserve als 10, weil ich denke, in diesem Kampf werde ich noch einige TKs spielen müssen. Aber: Die Reichsarmee hat nur eine Karo-Karte! Ich hätte also auch meine drei kleinen Karo-Karten (eine 3 und zwei 2en) spielen können, mit demselben Effekt. Wiederum bitter: Die Reserve wird mir in Runde 20 fehlen. Ich kann es nicht glauben: Preußen war in Karo also doch stärker als Österreich und Hildi zusammen!

Runde 20.

Hektisch kaufe ich Armeen für die Generäle gegen Russland. Hierbei bekommt Dohna eine mehr als Friedrich. (Andersherum hätte ich den baldigen Herzkampf gewonnen!)

Schwerin setzt Hildi nach und gewinnt den Kampf durch bloße Armeenübermacht. Hildi geht vom Brett.

Dohna greift Fermor an (Kreuz). Andreas zieht sich um 1 zurück. Clever! Damit kann Fermor gleichzeitig Colberg ablaufen und Dohna umzingeln. — Friedrich greift Apraxin an (von Friedeberg nach Berlinchen; Herz) und hofft Küstrin zurückzuerobern. Alles was ich brauche, ist ein −1-Rückzug! Aber, es ist ein absoluter Strohhalm! Denn, nachdem ich bei Magdeburg so viel Herz gelassen habe, glaube ich an keinen Sieg. Wir spielen Herz auf Herz, mit meinen letzten kleinen Herz komme ich dann gerade auf 0. (Reserven hatte ich nicht mehr.) Und auch Andreas ist blank! Der Kampf endet Unentschieden!

Oh weh! Mir fehlt die eine Herzkarte, die ich gegen Österreich Runde 19 benutzt habe! Oder die Reserve, die ich statt der Karo gegen Hildi eingesetzt habe! Oder die 1 Armee, die Dohna vorhin erhalten hat! Hätte ich Küstrin zurückerobert, so wäre dies wahrscheinlich mein Sieg gewesen, denn Andreas hätte nur noch 2 Runden gehabt, um Küstrin zurückzuerobern. Und dazu stand er nicht optimal; zudem waren neben Friedrich noch ein oder zwei Preußen in der Nähe.

Rußland ist dran, umzingelt Dohna und bläst ihn mit Pik gegen meine Kreuz vom Brett. Colberg fällt und damit gewinnt Andreas Buschhaus mit Rußland das Finale der Friedrich-Weltmeisterschaft 2017!


C: Bilder


Noch früh im Spiel. Man erkennt Antons 3er-Turm in Sachsen.

Die Stellung in Sachsen wird knifflig.

Christian brütet über seine Optionen in Sachsen.

Der entscheidende Karo-Kampf in Sachsen: Christian auf der Suche nach der passenden Karte.

Jetzt spielt Anton!

Der Kampf ist vorbei. Preußen siegt knapp!

Christian zieht.

Es scheint Anton nicht zu gefallen.

Alex Calderon beobachtet genau.

Ein kesser Spruch erheitert alle.

Runde 19. Rußland greift Dohna an und siegt. Neu Stettin fällt.

Andreas Buschhaus beim Umdrehen des Fragezeichens auf Neu Stettin.

Runde 20: Die verzweifelte Herz-Attacke, um Küstrin zurückzuerobern. Preußen fehlt genau 1 Punkt in Herz!

Runde 20: Rußland hat soeben mit 22 Pik-Punkten
Dohna vom Brett gefegt.
(Rechts unten die verbliebene preußische Kartenhand.)

Andreas Buschhaus ist
Friedrich-Weltmeister 2017!