Zum Geleit


Die Idee zu Friedrich de Luxe entstand, als ich anno 2006 die 1. Friedrich-Weltmeisterschaft zu planen begann.

Bei Friedrich wird der Armeeplan benutzt, umd die Verteilung der Armeen auf die Generäle geheim niederzuschreiben. Dies ist prinzipiell eine gute Methode, aber sie macht Betrug möglich. Während dies bei einem Spiel unter Freunden relativ unproblematisch ist – wenn ein Freund betrügt, so spiele ich mit ihm einfach nicht mehr – so könnte es bei einem Turnier für böses Blut sorgen, erst recht wenn es um einen Weltmeisterschaftstitel geht.

Somit war die Frage: Wie kann man Friedrich ohne den Armeeplan spielen? Und zwar auf eine Art und Weise, die ein Betrügen beim Armee-Verteilen, beim Abtragen der Verluste und beim Rekrutieren unmöglich macht? Und gleichzeitig auf eine Art, die die Geheimhaltung bewahrt und vom Handling her leicht und unkompliziert ist?

Ich weiß nicht mehr, wer die Idee mit den umgedrehten Streichholzschachteln hatte. Ich war es jedenfalls nicht. Die Idee aber war brillant, denn sie war simpel und erfüllte Anforderungen bestmöglich.

Und so wurde dieses System aus Streichholzschachteln und Holzklötzchen seit der 1. Friedrich-Weltmeisterschaft unverändert genutzt. Auch die Spanischen und Britischen Offenen Friedrich-Meisterschaften (CAFE & FUK) griffen auf diese Methode zurück.

Die WM-Teilnehmer schätzten dieses System sehr, und so war es naheliegend über eine Veröffentlichung als Erweiterung nachzudenken. Jahrelang trug ich mich mit dem Gedanken. Das Problem hierbei war aber, daß die Erweiterung keinen spielerischen Mehrwert besitzt. Sie erhöht lediglich den Komfort und macht Stift und Zettel unnötig. Deswegen sollte der Endpreis nicht zu hoch sein, denn sonst würden sich – meiner Einschätzung nach – nicht genug Käufer finden.

Hauptkostentreiber waren die Schachteln: Für eine professionell produzierte Version schieden Streichholzschachteln aus, da sie nicht stabil genug sind und sich nicht recht nach De Luxe anfühlen. Stabile Pappschachteln sind in der notwendigen kleinen Größe technisch nicht zu realisieren. Somit blieben Kunststoffschachteln die einzige Alternative. Für diese ist aber eine Gußform notwendig — und diese ist leider sehr teuer.

Jahrelang also lag eine Realisierung auf Eis, bis ich mich dazu durchringen konnte, einen radikalen Weg zu beschreiten: Ich entschloß mich auf eine Verpackungsschachtel zu verzichten, denn die Komponenten passen in die eigentliche Friedrich- bzw. Maria-Schachtel. Ferner entschied ich mich für einen ausschließlichen Direkt-Vertrieb. Durch den Wegfall der Händlermargen läßt sich der Endpreis erheblich reduzieren.

Das ganze Projekt ist unter diesen Vorzeichen ein gewisses Wagnis. Ich hoffe aber, daß die Friedrich- und Maria-Spieler es genießen werden, in Zukunft ohne Stift und Zettel spielen zu können.

Richard Sivél
Berlin, Februar 2021