3. Friedrich-WM 2008

Das Endspiel



A: Die Spieler nehmen ihre Plätze ein


Josef Gundel, der Vorrundenerste, wählt die Rolle Maria Theresia.

Anton Telle, Vorrundenzweiter wie schon 2006 und 2007, schlüpft in die Rolle des Preußenkönigs.

Dann nehmen auch Bernd Preiß als Madame Pompadour und Steffen Schröder als Elisabeth Platz. Möge der Beste gewinnen!

Eine Szene aus dem Endspiel: Anton Telle steht in Sachsen sicher; Josef Gundels Österreicher beginnen einen weitausholenden Umgehungsmarsch Richtung Magdeburg über Berlin.


B: Der Partieverlauf

Die Partie begann mit einer typischen "Anton-schen" Eröffnung: Frühe Jagd auf die Reichsarmee, mit ansonsten abwartendem, aber vorzüglichem Stellungsspiel. Die Reichsarmee konnte in Runde 3 dem Angriff von Winterfeldt mit einem -2 Rückzug entgehen, und unmittelbar holten die Österreicher zum Gegenschlag aus: Winterfeldt verließ bei Marktredwitz das Brett. Im eigentlichen österreichischem Operationsgebiet (Sachsen, Schlesien) blieb es jedoch lange ruhig. Vorsichtiges Abtasten auf beiden Seiten. Immer mehr nahm eine unglaubliche Karo-Schwäche auf Seiten Österreichs Gestalt an.

Derweil stießen die Franzosen druckvoll vor, eroberten Zentral-Hannover. Soubise setzte dem entfleuchenden Cumberland ins tiefe Sachsen nach. In Runde 5 wurde Cumberland vom Reichsarmee-Troß und Soubise eingekesselt und ging vom Brett.

Auch Steffen Schröders Russen stellten in Runde 5 Lehwaldt in Ostpreußen, der vom Brett ging. Rußland konzentrierte sich nun auf Kammin und die Neumark, welches von Anton mit geschicktem Stellungsspiel (wiederholte Wechsel von Kreuz nach Pik und zurück) zäh verteidigt wurde.

Als Josef Gundel sah, daß in Sachsen kein Vorankommen war, begann er mit einem weit ausholenden Umgehungsmarsch: Drei österreichische Generäle stießen samt Troß entlang der Lausitz nach Berlin und bis nach Magdeburg vor. Dieser Marsch war ca. in Runde 14 abgeschlossen. — Es war wahrscheinlich der einzige Fehler Antons (in einem sonst überaus perfekten Spiel!), daß er diesen Vorstoß gewähren ließ. Josefs Plan war es, Bewegung in das festgefahrene Spiel zu bringen, denn Antons TK-Stapel war auf fast 60 Karten angewachsen. Wenn Anton seine Zelte in Sachsen abbrach, so würden die Österreicher ihn in anderen Farben als Karo zum Kampf stellen.

Mittlerweile war auch Rußland (Runde 11) und Schweden (Runde 12) ausgeschieden. Die preußischen Subsidienkürzungen erfolgten in Runde 15 und 16.

In Runde 9 hatte Frankreich die Hannoveraner endgültig zu Kleinholz verarbeitet: Nach zwei Karogefechten nahe Stade gingen beide Hannoveraner vom Brett. Allerdings gelang es den Hannoveranern durch geschicktes Einsetzen und trickreiche Rückzugsmanöver in Runde 15 wieder freies Fahrwasser zu gewinnen: Ferdinand bedrohte nun den österreichischen Troß nahe Berlin.

Das Spiel hing nun am seidenen Faden der österreichischen Versorgung: Wenn es den Preußen gelänge, den österreichischen Troß zu fressen, bevor Josef seine Herz-Pfunde bei Magdeburg ins Gefecht werfen konnte, so würde Preußen sicherlich siegen. Die österreichische Versorgungslinien wurden schließlich durch den Wiedereinsatz des preußischen Generals Keith in Runde 17 unhaltbar gemacht.

Doch zu spät! Frankreich stand bereits in sehr aussichtsreicher Position, und die österreichischen Generäle blockierten wichtige Schlüsselstellungen. In einem fulminanten Durchbruchsversuch griff Anton diese an: Er spielte 130 Karo-Punkte gegen 141 österreichische Herz. Österreich siegte. Und so konnte Frankreich zu einem finalen Angriff auf Magdeburg blasen. Prinz Heinrich, der letzte Verteidiger der Festung, zog den Kürzeren. Und damit war Bernd Preiß Weltmeister!



C: Bilder


Runde 4: Anton bereitet seine Sachsen-Verteidigung vor. Erste Scharmützel gegen die Reichsarmee und gegen Schweden fanden bereits statt.

Runde 5: Die Russen stoßen in die Neumark vor, während Österreich seine Fühler nach Schlesien ausstreckt

Runde 5: Josef Gundel und Bernd Preiß wechseln einen bedeutungsvollen Blick. Dies ist die einzig erlaubte Kommunikation, um kooperatives Vorgehen zu beraten. Wenige Augenblicke später wird der Hannoveraner in einer konzertiert österreichisch-imperial-französischen Aktion eingekesselt.

Runde 8: Operation gelungen – Cumberland tot!
Josef Gundel und Bernd Preiß feiern den Erfolg.

Runde 8: Soeben war eine Schicksalskarte verlesen worden. Der neue Vorleser de Catt hat sich bei Friedrich vorgestellt. Dieser muß nun die endlosen Monologe des Preußenkönigs erdulden...

... derweil zieht Anton, seine Manöver munter kommentierend: "Schwerin teilt sich auf."
Richard Sivél wirft daraufhin ein: "Friedrich dichtet!"
Alle lachen.

Runde 9: Anton hat den unversorgten Österreicher Lacy in Sachsen eingekesselt. Er stoppt die Uhr, um die Attacke zu starten. Lacy geht vom Brett, ohne eine Karte zu spielen.

Runde 10: Steffen Schröder rekrutiert eine schwedische Armee.
Man beachte auch den massiven preußischen TK-Stapel!

Steffen Schröder und Josef Gundel beäugen die Stellung.

Anton sortiert lächelnd sein massives Kartenblatt.

Birte Wolmeyer und Franziska Gilbert schreiben die Partie mit und haben großen Spaß.

Ca. Runde 13: Mittlerweile sind Schweden und Rußland ausgeschieden. Große Anspannung, auch unter den Zuschauern.

Der preußische TK-Stapel, ca. Runde 14.

Das Spiel geht in die Endphase: Die Österreicher sind massiv in der Magdeburger Gegend angelangt.
In Sachsen nimmt Anton seinen Troß schützend zwischen sich.

Runde 18:Es wird eng für Preußen! Frankreich steht kurz vor dem Sieg. Anton setzt zu einem Befreiungsschlagn an: Eine Karo-Herz-Attacke gegen den Österreicher Laudon!

Ein wahrhaftes Massaker! Preußen spielt 130 Punkte in Karo, Österreich 141 Punkte in Herz. — Der preußische General geht schlußendlich vom Brett.

Runde 18: Anton kurz vor seinem letzten Gefecht. Ein kesser Spruch läßt Birte Wolmeyer und Franziska Gilbert schmunzeln.

Runde 18: Die Schlußstellung: Bernd Preiß nimmt den letzten Verteidiger Magdeburgs in die Zange.
Er siegt, Magdeburg ist erobert und damit ist Bernd Preiß Weltmeister!

Bernd Preiß ist Friedrich-Weltmeister 2008 !!

Richard Sivél gratuliert Bernd zum Titel und zu seinem hervorragendem Spiel.
Und auch zu seiner außerordentlichen Leistung: Nach dem mißlungenen Start am Freitagabend (Mit Preußen in Runde 9 sang- und klanglos untergegangen), gelangen ihm 4 Siege in Folge!

Danach versucht sich der Friedrich-Designer an einer Flasche Sekt: Er hat sichtlich Mühe, sie zu öffnen.

Aber dann ist es vollbracht: Der Weltmeister Bernd Preiß mit den Großmeistern Josef Gundel, Anton Telle und Steffen Schröder.

Nach der Siegerehrung wird der spontan ins Leben gerufene "Pokal der Verlierer" vergeben: 4 Spieler hatten an einem Nebentisch ebenfalls gespielt.

Und das sind die Vier:
Mark Luta, Arnold de Wijs, Dennis Kelsey, André Spiegel.

Anton Telle diskutiert mit Josef Gundel ...

... den außergewöhnlichen Partieverlauf

Der Weltmeister schaltet sich ein und schildert seine Sicht der Dinge ...

... gleichzeitig sortiert er die Taktischen Karten.

André Spiegel, Richard Sivél und Mark Luta.

Sie diskutieren die Parallel-Partie.

Gute Stimmung nach zweiundeinhalb intensiven Friedrich-Tagen: Mark Luta und Maurice de Wijs.

Dennis Kelsey (USA) war zum dritten Mal dabei.

Richard Sivél im Gespräch mit André Spiegel...

... und es wurde noch lange diskutiert und gefeiert.